Geschichte

1929, nur 15 Jahre nach der Gründung der Universität Frankfurt als Stiftungsuniversität, schließen sich begeisterte Studenten zusammen, um eine akademische Fliegergruppe zu gründen. Sie beginnen in Eigeninitiative, ein erstes Schulflugzeug zu bauen und beeindrucke damit ihre Professoren, die sie von nun an finanziell und ideell unterstützen.
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1931 stellt die Universität der noch jungen Akaflieg eine Werkstatt zur Verfügung und legt damit den Grundstein für mehr als ein dreiviertel Jahrhundert gelebten Hochschulsport in der Fliegerei. Seit diesem Jahr findet auch auf dem heutigen Rebstockgelände, Frankfurts erstem Flugplatz, ein regelmäßiger Flugschulbetrieb statt, durch den auch weniger begüterte Studenten fliegen können. Damit reiht sich auch Frankfurt in die Liste von Universitäten ein, die zwischen den Weltkriegen eine rege Aktivität und Tradition im Segelflug entwickeln. Weltweit geniessen die „Akafliegs“ in fliegereischen Kreisen bis heute für ihre Innovationen und Leistungen ein sehr hohes Ansehen.

1933 entziehen sich die Akaflieger einer Gleichschaltung in der Hitlerjugend durch den Umzug an das Institut für Leibeserziehung. Dieser Schritt prägt die liberale Tradition der Akaflieg, die bis heute unser Denken und Handeln beherrscht.

1950 formiert sich die Akaflieg nach den Wirren des zweiten Weltkriegs neu. Mit Unterstützung der Universität sowie der Vereinigung der Freunde und Förderer der Universität wird die Akaflieg schnell wieder zum festen Bestandteil universitären Lebens. Als Rechtsform für die Wiedergründung wird ein gemeinnütziger Verein gewählt, der so bis heute besteht.

1952 wird der Segelflug von den Besatzungsmächten wieder erlaubt, und so beginnt die Akaflieg auch wieder mit der Segelflugausbildung, die seitdem fester Bestandteil des Hochschulsports ist. Durch das Wachstum der Stadt und den schnell aufkommenden kommerziellen Luftverkehr in Frankfurt wird als neuer Flugplatz zunächst Großostheim bei Aschaffenburg ausgewählt.
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1957 sind seit der Wiedergründung bereits 4.500 Flüge mit insgesamt 1.200 Flugstunden absolviert worden, inzwischen in Egelsbach südlich von Frankfurt. Die Taufe zweier neuer Flugzeuge in diesem Jahr, eines Doppel- und eines Einsitzers, nur möglich durch große Eigenleistung der Mitglieder, stoßen auf großes Medieninteresse innerhalb und außerhalb der Universität.

1961 ist der Rhein-Main-Airport gewachsen und hat die Geschäftsflieger nach Egelsbach verdrängt. Für die Segelflieger wird der Platz immer knapper, und so steht ein erneuter Umzug an. Trotz der großen Entfernung zu Frankfurt entscheiden sich die Akaflieger für das Segelfluggelände „Der Ring“ in Ziegenhain/Schwalmstadt in Nordhessen. Der dortige Verein, die Flugsportvereinigung Schwalm e.V., geht auf erste Pioniere im Jahr 1933 zurück; mit ihm verbindet uns inzwischen eine langjährige Freundschaft.

1973 zieht die Akaflieg in eine neue, vom Land Hessen speziell für die Akaflieg erbaute Werkstatt auf dem Gelände des Zentrums für Hochschulsport an der Ginnheimer Landstraße. Die verbesserten räumlichen Gegebenheiten erlauben eine Ausweitung des Schul- und Forschungsbetriebs, so dass neben jährlich ca. 20 Flugschülern in Sommerkursen auch die Wochenendschulung verstärkt werden kann. Raum kann auch im Bereich der segelflugbezogenen Forschung mit der Erfindung des elektrischen Variometers durch eine Gruppe um Erwin Borgschulte und unter wissenschaftlicher Begeleitung von Prof. Norbert Harthun gewonnen werden.

1986 siegt mit Siggi Hahn ein Akaflieger im internationalen Segelflugwettbewerb von Hockenheim.
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1997 richtet die Akaflieg Frankfurt am Campus in Bockenheim den deutschen Segelfliegertag aus. Einen Tag lang stehen die Gebäude ganz im Zeichen von Forschung und Entwicklung im Segelflug. Leider steht im gleichen Jahr auch eine räumliche Veränderung an: An Stelle der großen Werkstatt mit integriertem Büro muss die Akaflieg in eine deutlich kleinere Werkstatt umziehen, die den kompletten Aufbau eines Segelflugzeuges in der Werkstatt nicht mehr zulässt, sondern nur eine Bearbeitung der Einzelteile.

2002 wird ein Forschungsprojekt der Akaflieg Frankfurt veröffentlicht, das in Segel- und Drachenfliegerkreisen großen Anklang findet: Die Loggerbasierte Intelligente Frankfurter Thermikkarte, kurz LIFT. Sie stellt die erste großräumige Auswertung von Flugwegdaten in Bezug auf Aufwindgebiete dar.

2008 legen die Akaflieger insgesamt über 79.500 km im Streckensegelflug zurück – alles ohne einen Tropfen Treibstoff zu verbrauchen, nur mit Hilfe der Energie aus Sonne und Wind. In diesem Jahr stellt Christof Maul mit 619 km einen neuen deutschen Rekord für die gerade Zielstrecke in der Rennklasse auf.

2012 tritt die Akaflieg Frankfurt zum ersten Mal auf der Night of Science in Frankfurt in Erscheinung. Auf dieser Veranstaltung stellen wir uns seitdem jährlich der wissenschaftlich interessierten Öffentlichkeit vor und bieten Informationen für den Einstieg in den Flugsport. In den interdisziplinären Vorträgen werden neben den Grundlagen der Fliegerei vor allem die aktuellen Forschungsgegenstände (insb. Thermik- und Wellenforschung) betrachtet.
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Im gleichen Jahr stellt Christine Franke von der Akaflieg Frankfurt zwei deutsche Rekorde in der Clubklasse der Frauen auf: Zielrückkehrstrecke mit 494 km und freie Zielrückkehrstrecke mit 503 km. Siggi Hahn erfliegt einen Klassenrekord in der Doppelsitzerklasse.

Topaktuelle Bilder und Events der Akaflieg Frankfurt sind auf unserer Facebook Seite zu finden!